
STALIN
von Gaston Salvatore
©Bjørn Jansen
Theater Konstanz
Premiere: 15.02.2020
Regie: Lorenz Leander Haas
Ausstattung: Andreas Mayer
Dramaturgie: Deborah Raulin
Mit: Andreas Haase, Peter Cieslinski
Moskau, Ende 1952. Bei Nacht und Nebel lässt Josef Stalin den jüdischen Schauspieler Itsik Sager, direkt nach einer Theatervorstellung in seine Datscha bringen. Noch im Kostüm des König Lear und ohne Erklärung, warum. Langsam entspinnt sich im nächtlichen Gespräch der beiden alten Männer eine unwirkliche und verstörende Atmosphäre.


Durchzogen von Metaphern und Szenen aus dem großen Shakespeare-Drama König Lear treten die Gräueltaten des Diktators zutage. Aber auch Itsik Sager hat sich, wie so viele, im Netz von Terror, Gewalt, Bespitzelung, Denunziation und Korruption verfangen. Auch er hat sich schuldig gemacht. Bis zuletzt ist nicht klar, wohin die nächtliche Scharade führt, bei der sich viel von der Person des gebrechlichen Diktators offenbart, aber auch genauso viel unausgesprochen bleibt.
Das Gewissen jedes Einzelnen steht auf dem Prüfstand. Aber greifen moralischen Kategorien überhaupt noch?
Gaston Salvatores Drama erhellt die Vergangenheit und verweist ebenso klar auf unsere Gegenwart. Haben wir aus der Geschichte gelernt und wie werden wir dieser Herausforderung begegnen?
